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Evangelische Liedersamnilnng.
uns die Flüchtigkeit der Jugendzeit ermessen! Vor trägem
Müßiggang gieb uns die tiefste Scheu und mach' uns im-
mer mehr un Lernen ernst und treu.
Doch nicht von d e m allein sei unser Geist geschmücket;
gieb uns die Frömmigkeit, die unser Herz beglücket. Und
wächst nun unser Geist an Weisheit und Verstand, so werd'
auch mehr und mehr das Herz zu dir gewandt!
4. Vor der Prüfung.
Mel. Hast du denn, Jesu.
Feierlich nahn sich die Stunden der Prüfung uns wie«
der; Vater, dir tönen aufs neue die kindlichen Lieder! Helleres
Licht, Muth zur Erfüllung der Pflicht strömtest du liebend
hernieder.
Vater der Liebe, ach könnten wir würdig dich loben!
Was uns erfreut und beglücket, das kommt ja von oben;
Wohlsein und Kraft, Alles, was Segen uns schafft, hast du
ins Leben gewoben.
Daß und nicht fruchtlos die Jahre der Kindheit entflie-
hen, läßt du durch Eltern und Lehrer uns christlich erziehen;
Herz und Verstand schmückst du mit liebender Hand, läßt
sie dem Himmel erblühen.
Darum sei jetzt von uns allen mit fröhlichen Zungen,
Vater und Herr, dir ein herzliches Danklied gesungen! Laß
und auch heut rühmen in heiliger Freud': Heil und, der
Fleiß ist gelungen!
e. Nach derselben.
Mel. Herr Jesu Christ, dich zu uns.
Erschalle, freudiger Gesang! Wir bringen unserm Vater
Dank. Voll Nachsicht, Schonung und Geduld erschien uns
seine Vaterhuld.
Lohn war auch edler Menschen Lob, so lang kein Stolz
das Herz erhob. Ihr Beifall glänze vor und her! Doch
Ruhm bei Gott sei stets uns mehr.
Gott, Schöpfer, Vater, unsre Zeit flieht schnell dahin zur
Ewigkeit; mach' uns zum Dienst der Welt bereit durch Tu-
gend, Fleiß und Frömmigkeit.
£ Am Anfange wichtiger Zeitabschnitte.
1.
Mel. Wo Gott zum Haus nicht giebt.
Die Woche fängt von neuem an- Was hat Gott nicht
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
51
Naturkunde.
Orte in einen sehr hellen geht, so schadet man den Augen;
und in sehr Helles Licht, öder gar in die Sonne darf man
nicht starr hinein sehen, weil entweder Schwache des Gestchts,
oder völlige Blindheit daraus entsteht. Manche Dinge leuch-
ten, ohne daß sie brennen. Faules, feuchtes Holz giebt des
Nachts einen hellen Schein. Manche Thierchen, besonders
die rothen Johanniswürmchen, leuchten des Nachtö. Man hat
aber auch einen durch die Kunst bereiteten, leuchtenden Kör»
per, der Phosphorus heißt, womit mau Buchstaben, die
im Finstern leuchten, schreiben kann.
Wenn man eine gläserne Röhre anhaltend reibt, so er-
scheint an derselben ein Licht, welches der Hand folgt. Und
wenn man fortfährt zu reiben, so wird die Röhre in den
Stand gesetzt, daß, wenn. man ihr mit dem Finger nahe kommt,
zwischen dem Finger und der Röhre ein bläulicher Lichtstrahl
erscheint, der den Finger empfindlich schlägt imb einen Laut
verursachet. Ein Gleiches erfolgt, wenn man anstattderröh-
re eine Stange Siegellack oder überhaupt einen harzigen
Körper nimmt. Dies Feuer nennt man elektrisches Feuer,
oder electrifche Materie. Wenn man den erwärmten Rücken
einer Katze oder eines Hundes im Finstern reibt t so sieht
man solches Feuer in kleitten Fünkchen mit Knistern hervor-
kommen, weil die Haare lebendiger Thiere clcctrifch find.
Man hat nun Electrisirmafchinen, durch welche man dieses
Feuer sehr leicht und in einem so hohen Grade hervorbringen
kann, daß es Menschen, wie der Blitz, lähmt, oder tödtet.
Wenn sich die elektrische Materie in den Wolken sammelt und
aus denselben herausbricht, so erzeugt sie den Blitz, wovon
der Donner nur die Folge ist. Der Blitz ists also, welcher
einschlägt und zerschmettert; ist dieser einmal vorbei, so hat
man sich vor dem Donner nicht zu fürchten. Weil er aber am
häufigsten in hohe Gebäude und Räume einschlägt, so muß
man bei solchen während des Gewitters keine Zuflucht vor dem
Regen suchen. Man kann die elektrische Materie mittels der
Metalle, auch des Wassers, sammeln und fortleiten, mithin
durch eine auf einem Gebäude aufgerichtete metallene Stange
den Blitz auffangen, und durch Stabe, Blech, Drath, die an
den, Gebäude herabgehen, in die feuchte Erde leiten; dann scha-
det er dem Gebäude nicht. Da die Gewitter, wenn man
Vorsicht gebraucht, gar nicht oft schädliche Folgen haben:
so hat man nicht Ursache, sich vor ihnen zu fürchten. Viel-
st*
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
K
40 Evangelische Liedersammlung.
4.
Mel. Dir, dir, Jehovah, will ich singen.
Gieb, Vater, heute, waö mir nützet; vor Allem gieb mir
ein zufried'nes Herz, das sich auf deine Vorsicht stützet und
dir vertraut auch in dem größten Schrnerz. Du weißt, waö
mir zu meinem Wohl gebricht, und du versäumst gewiß
mein Bestes nicht.
Irr diesem kindlichen Vertrauen will ich getrost an meine
Arbeit geh'n; auf deinen Beistand will ich bauen rmd deiner
Fügung still entgegen seh'n. Ich weiß, du führ'st mich auf
der rechten Bahn, rmd nimmst mich einst gewiß mit Ehren an.
5.
Mel. Gott sei Dank in aller Welt.
Morgenstern auf finstre Nacht, der die Welt voll Freude
macht ! Jesil, komm' in's Herz hinein, laß es licht und heiter sein !
Deines Glanzes Herrlichkeit übertrifft die Sonne weit !
tausend Sonnen geben nickt, waö dein mildes Gnadenlicht.
Du erleuchtest Alles ganz, waö sich nahet deinem Glan;.
Wo du leuchtest, wird die Nacht schnell zum Frelldentag gemacht.
Nur dein freudenreicher Strahl sendet Trost ins Erden-
thal. Ja du, Ebenbild des Herrn, bist der helle Morgenstern!
Nun, du wahres Seelenlicht, komm' herein uird säume
nicht! Jesu, komm' iir'ö Herz hinein, laßes ewig heiter sein!
6.
Mel. Fürwahr du bist, o Gott, verborgen.
O mrerschaffne Gnadensonne, erleuchte mich mit deinem
Glanz, mit Friede, Freude, Heil und Wonne! Hier ist mein
Herz, erfüll' es ganz; geh' auf in deiner schonen Pracht,
Verscheuche meiner Sünden Nacht!
O stehe mir, mein Gott, auch heute mit deines Geistes
Unterricht, Negicnlng, Trost und Kraft zur Seite, damit
mein Wandel stets im Licht, und ich als Kind des Tages
frei von allen finstern Werken sei.
Herr, leuchte mir auf meinen Wegen, und führe mich
zur Treue an, daß ich, gekrönt mit Himmelssegen, tagtäg-
lich auf der schmalen Bahn in Kraft des Glaubens vorwärts
eil', bis daß ich koinm' zum ew'gen Heil.
Ich weiß, mein lieber Gott, du kehrest dein Herz in
Ebristo her zu mir; du lebst, dll wachst, bit siehst, du hörest
des Herzens redliche Begier; so nimm um Jesu willen dann
mein Morgenopfer gnädig au!
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld]]
Evangelische Liedersammlung. 43
sicht Tag für Tag. O segne mich, daß meine Kraft mir
selbst und Andern Nutzen schafft.
Ich kann mir viel erlernte Sachen zurücke rufen und
davon mir heil'ge Lebensregeln machen, mit Hülfe der Re-
ligion. Verleih', Herr, daß auch diese Kraft mir selbst und
Andern Nutzen schafft.
Ich lern' in meiner frühen Jugend der Tugend hohen
Werth verstehn; ich fühle Trieb und Kraft zur Tugend, und
du hilfst ihren Pfad mir gehn. O du, der mich so glücklich
macht, stets sei dir Dank dafür gebracht!
4.
Mel. Dir, Gott Jehova, will ich singen.
Du hast uns aus dem Schlummer wieder durch deine
Morgensonne neu erweckt. Gestärkt sind unsre müden Glie-
der, und nichts hat uns in stiller Nacht erschreckt; drnm
schwingt sich dankend unser Herz empor, und mischt gerührt
sich in der Engel Chor.
In heil'gcr Dankbarkeit erglühe für jede Gabe Gottes
unser Herz; sie lohne treuer Lehrer Mühe und schütze sie vor
jedes Undanks Schmerz. Gehorsam sei deö Dankeö edle
Frucht, und ernster Sinn für Fröminigkeit und Zucht.
Der Heiland gab im Erdenleben deö kindlichen Gehor-
sams reinstes Bild. Dies heil'ge Bild soll vor uns schweben,
wo's Treu' und Liebe zu erwiedern gilt; dann bleiben wir,
entfernt von eitlem Wahn, stets guter Lehre willig Unterthan.
Du, Vater alles Ltchts, vermehre den wahren Kindeösinn
in unsrer Brust! Nur er gewahrt vor dir uns Ehre, und
schützt das Herz vor jeder bösen Lust. Drum mach' uns hier
den frommen Kindern gleich, und droben nimm uns in dein
Himmelreich.
Ñ.
Mel. Wie schön leuchtet der Morgenstern.
Gott, für uns ward es wieder Tag; froh hörten wir den
Glockenschlag uns jetzt zur Schule rufen. Gott will, daß wir
mit frohem Sinn und uns zum bleibenden Gewinn der Bil-
dung höh're Stufen täglich, stündlich hier ersteigen, thätig
zeigen, daß das Leben er uns nicht umsonst gegeben.
Wohlan denn! weil nock Munterkeit, wett Lebensfüll'
uns noch erfreu't, laßt nach dem Ziel uns ringen. Gieb,
Vater, daß auch dieser Tag für uns gesegnet werden mag,
und wir uns höher schwingen. Ewig heilig sei die Tugend
unsrer Jugend! O wie labend wird dann unser Lebensabend.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
56 Naturkunde.
walt und Geräusch hinein. Der Wind halt so lange an,
bis das Gleichgewicht in der Luft wieder hergestellt ist.
Die Winde werden eingetheilt nach den Weltgegenden,
gus welchen sie kommen. Da sind vier Hauptwinde: Der
Ost- oder Morgenwind, der Süd- oder Mittagswind, der
West- oder Abendwind und der Nord- oder Mitternachts-
wind. Die vier dazwischen liegenden Winde heißen: Nord-
Ostwind, Nord-Westwind, Süd-Ostwind, Sud-Westwind.
Die Schiffer, welche den Wind sehr genau beobachten müs-
sen, weil er sie führt, benennen ihn auch nach seinen verschie-
denen Graden oder Wirkungen und rechnen sogar 32 Win-
de. Es giebt gewöhnliche Winde, Sturmwinde und Orka-
ne, d. i. solche Stürme, wo die Winde Plötzlich mit einem
donnernden Getöse von allen Gegenden her mit Gewalt auf
einander stoßen. Wirbelwinde entstehen, wenn zwei starke
Winde einander cntgegenblasen, und daher da, wo sie zusam-
menstoßen, die Luft, auch Staub und Wasser, in einem Krei-
se herumtreiben.
Die Winde reinigen die Luft, bewahren sie vor der Faul-
nisi, vermindern ihre Hitze oder auch ihre Kälte, in dem sie
warme, oder kalte Luft aus andern Gegenden herbeiführen,
trocknen die Erde, und machen sie feucht, indem sie die Wol-
ken und dadurch den Regen allenthalben vertheilen, zerstreu-
en den Blumenstand, wodurch die Baume und Pflanzen be-
fruchtet werden, streuen den Samen der Bäume und Gewäch-
se umher, bewegen das Wasser, daß es nicht faule, tragen
die Schiffe über daö Meer, treiben die Windmühlen, erschüt-
tern die Baume und befördern dadurch den Umlauf der Safte.
/ Den Windev haben wir es zu verdanken, daß unser Luft-
kreis geftin^ ist, und paß schädliche Ausdünstungen nicht in
einer Gegend bleiben und dieselbe zum Bewohnen untüchtig
machen. Ein scharfer und starker Wind aber kann den Au-
gen, dem Gehör und überhaupt dem Körper nachtheilig wer-
den, ein nasser aber Flüsse und Schnupfen verursachen. Die
Kühlung, welche uns in der Hitze des Sommers ein frischer
Wind zuwehet, ist zwar angenehm, kann aber gefährliche
Krankheiten hervorbringen, wenn man. den mit Schweiß be-
deckten Körper auf einmal demselben aussetzt. — Wie viele
Wohlthaten erzeigt uns Gott nicht durch das eine Geschenk der
Luft, die wir nicht einmal sehen tind die wir doch unter allen
Wohlthaten Gpttes am öftersten, bei jedem Athemzuge, Tag
und Nacht genießen ! —
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Himmelskunde.
In der großen Weltenkette flimmert
Wie ein Tropfen nur im Ocean.
Kaum daß die Bewohner jener Höhen
Noch den Strahl von unsrer Sonne sehen.
Können sie, die Bürger jener Flur,
Ach! kaum ahnen unsers Daseins Spur.
Debet, Brüder, ihr bei dem Gedanken,
Der in Staub den Stolz der Erde reißt?
Laßt die Meere, laßt die Berge wanken, —
Der dort thronet, ist ein guter Geist;
Er, der dort von Sonn' zu Sonne schreitet.
Er, er istö, der auch die Lilien kleidet;
Der die Blumen schmückte in dem Hain,
Muß gewiß ein Gott der Liebe sein.
Dort, wo sich Orions Welten scheiden
Von des Sirius geweihter Flur,
Bis zum Pole, wo die Büren weiden.
Waltet dieser ew'gcn Liebe Spur.
Sieh der Jungfrau gold'ne Aehre schimmern.
Sieh den Schwan im Sonnenmeere flimmern.
Alle predigen: „es ist ein Gott!
Groß und gut ist der Herr Zebaoth!"
Ja, wer noch ein Herz hat, komm und sehe.
Wie dort Welt an Welt vorüber zieht.
Blicket auf und fühlt der Gottheit Nähe
In dem großen, hehren Sterngebiet---------
„War es nicht, als wehten heil'ge Lieder
Eben auö der stillen Höh' hernieder?"
Ja, sie tönen droben am Altar
Dessen, der da ist und der da war.
Sehet dort den Schein der lichten Zonen,
Der so mild sich um den Himmel zieht! —
Ack) vielleicht, daß dort die Sel'aen wohnen.
Die das Grab von ihren Lieven schied. —
Ja gewiß, dort sammeln ihre Garben,
Die mit Thränen auf der Erde starben;
Kniend an des ew'gen Richters Thron,
Nehmen sie dort ihrer Tugend Lohn.
Und auch wir, Geliebte, dürfen hoffen
Einst im Kreis der Seligen zu stehn,
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TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Pflichtenlehre. 129
te. — b) Junges Blut, spar' dein Gut, Armuth tm Alter
wehe thut. — c) Jeder strecke sich Nach seiner Decke.
56. Siehe dich auf die Zukunft vor; man kann nicht
immer haben, was man braucht.
Kauft in der Zeit, so habt ihr in der Noth.
57. Menge dich nicht in die Geschäfte, die Andern über-
tragen sind.
Waö deines Amts nicht ist, da laß deinen Vorwitz.
58. In Gesellschaft rede nicht zu viel, du möchtest deine
Unwissenheit verrathen, oder Andere beleidigen, oder sonst
mit Worten sündigen. — a) Schweigen schadet selten. —
b) Wer stets sagt, was er will, muß oft hören, was er nicht
will. — c) Verschwiegenheit spart Leid und Streit.
59. Von Einem, der sich allzu klug dünkt, spricht man:
Er hört daö Gras wachsen.
60. Sprechen Andere Böses von dir, so vertheidige dich
mit Mäßigung; verlasse dich dabei auf dein gutes Gewissen.
Hüte dlch nur vor der That, gegen Verläumdung wird
wok)l Rath.
61. Hast du durch deinen Fleiß und deine Geschicklich-
keit Hoffnung zu einem gerechten Lobe, wirst aber dennoch
von Einem oder dem Andern getadelt, so denke:
Der Mensch ist noch nicht geboren, der es allen Lellten
recht machen kann.
62. Lobt aber nur Eitler oder der Andere dein Thun,
so bilde dir nichts darauf ein; wisse:
Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer.
63. Verlaß dich nicht darauf, wenn dir Alles glücklich
von Statten geht. — a) Das Glück steht auf einer Kugel;
bald ist es oben, bald unten. — b) Glück und Glas, wie
bald bricht das!
64. Man trauet den Leuten nicht, die von sich prahlen
und viel versprechen; man denket:
Viel Geschrei und wenig Wolle.
65. Noch mehr hüte dich vor dem Stolze , wenn du
glücklich bist. — a) Hochmuth geht vor dem Fall her. —
b) Stolz voran, Schande hintennach.
66. Strebe nicht nach zu hohen Dingen. — a) Je hö-
her der Berg, desto tiefer das Tbal, je größer der
Baum, desto schwerer der Fall. — b) Wer hoch steigt, fällt
tief.
67. Gehe lieber mit deines Gleichen, als mit sehr vor,
9
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Pflichlenlehre. 133
wahrhaft bereut, der unterlaßt sie. Nur wahre Neue bringt
Vergebung und Gewissens ruhe.
l. Klempern gehört zum Handwerk. Antw. Aber be-
trügen doch nicht?
m. Wer unter den Alllfen ist, muß mit heulen. — Er
kann aber mit den Wökur gefangen und erwürgt werden.
Waö unter dem Unkraut pl)t, wird oft zugleich ausgejätet.
n. Wer zur Dürftigkeit geboren ist, verliert das Brod
aus dem Bettelsack. Antw. Auch der Bettelsack muß ver-
wahrt werden. Wer sein Brod aus Dummheit oder Ver-
schwendung verliert, hat dies nicht dem Schicksal zuzuschreiben.
91. Sei getrost, geduldig und standhaft, wenn dich Lei-
den treffen: — a) Auf einen trüben Morgen folgt ein heiterer
Abend. — b) Leiden währt nicht- immer, Ungeduld machts
schlimmer. — c) Widerwärtigkeit macht weise Leute.
92. Denke doch bei guter Gesundheit an dein Ende:—
a) Heute roth, morgen todt. — b) Vorsicht kommt nie zu früh.
93. Bereite dich täglich dadurch zu deinem Ende, daß
du alle deine Lebenszeit zum Guten anwendest: — a) Wer
fromm und recht lebt, hat lange genug gelebt. — b) Nicht
wie lange, sondern wie gut.
94. Ende gut, Alles gut. Antw. Spät sicl^^kehren,
ist wohl besser, als gar nicht. Aber wer wenig Mt, wird
wenig erndten.
Vom guten Verhalten der Kinder in und außer der
Schule.
1. Stehe gern früh auf; liebe den Schlaf nicht allzu sehr;
er macht dich träge und faul; er ist oft Ursache von manchen
Krankheiten. Wer viele Sttlndcn durchschläft, lebt weniger
Stunden, weil Schlafende unthätig sind und nicht wissen,
daß sie leben.
2. Sobald du aus dem Bette aufgestanden bist, so rei-
nige dein Angesicht und deine Hände; macke dein Haar zu-
recht, und kleide dick auf eine anständige Weise; dann aber
sei dein erstes Geschäft ein Gebet zu deinem Gott..
3. Nun übersehe noch einmal, was du aus der Schule
aus dem Gedächtniß hersagen sollst.. Denke dabei: gütiger
Gott, gieb mir die Gnade, daß ich auch heute in der Schule
viel Gutes lerne, daß ich immer weiser, frömmer und dir
wohlgefälliger werde.
4. Tritt nicht mit einem Getöse, sondern still und lang-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann]]
134
Pflichteiilehre.
sam, mit Ehrerbietung gegen den Lehrer in die Schulstube;
setze dick daun in aller Bescheidenheit an deinen Platz, ohne
andere Kinder neben dir zu stoßen und zu beunruhigen.
5. Bete mit herzlicher Andacht die Worte mit, welche
vorgebetet werden; denke darair^daß die wahren Verehrer
Gottes ihn in der Seele, und Wt bloß mit dem Leibe an-
beten sollen.
6. Bei dem Unterricht, den der Lehrer giebt, höre mit
aller Aufmerksamkeit zu; denn wer nicht Acht giebt, wird
auch nichts lernen; und wer die Lehrer nicht höret, der hö-
ret Gott nicht, welcher will, daß die Kinder viel Gutcö und
Nützliches lernen sollen.
7. Laß dich von keinem Kinde, das neben dir sitzt, in
der Aufmerksamkeit stören, und störe du auch keines durch
Plaudern oder Muthwillen. O die kostbare Schulzeit ist gar
bald verstrichen!
8. Antworte dem Lehrer laut, langsam und mit aller
Ehrerbietung, wenn er dich fragt; antworte nicht gleich, wenn
ein Anderer gefragt wird; damit dein Mitschüler nachdenken
lerne, und cö nicht scheine, als wenn du dich durch dein
Wisstit über Andere erheben wolltest.
O^Mage Andern nicht ein, wenn sie das nicht wissen,
was der Lehrer sic fragt. Denn du vermehrst sonst ihre Un-
wissenheit und Faulheit und versündigest dich also an ihnen
und ihren Eltern-
10. Wenn du auö der heiligen Schrift oder aus einem
andern Buche Etwas vorlesen darfst, so denke zugleich über
den Sinn der Worte nach, damit du immer weiser und klü-
ger werdest.
11. Siehe dich wohl vor, daß du nicht mit Dinte, oder
mit irgend einer Unreinigkeit die Hände oder Kleider deiner
Mitschüler befleckest. Dies zeugt von einem leichtsinnigen,
oder auch bösen Herzen, verursacht Schaden und Hader, und
kann dir gerechte Strafen zuziehen-
>2. Begegne allen deinen Mitschülern liebreich und
freundlich, nachgebend und sriedsam; so werden sie dich lieb
gewinnen, und diese Schulfreundschast wird vielleicht dein
ganzes Leben hindurch dauern,
13. Gehe nicht mit einem Andern zugleich hinaus an
den Abort; du könntest von einem unverschämten Menschen
geärgert, oder zur Unverschämtheit verführt werden.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
146
Sprachlehre.
2. Abwandlungen der Aussagew'örter (Conjugation.)
a. Eines Zustandsaussageworts (Neutrum) nach alter
Form.
Wirklichkeitsform Möglichkeitsform Bedingungsform
(Indicativ) (Conjunctiv) (Conditionaliö)
Gegenwart (Präsens).
Einzahl (Singular) ich liege liege rc. läge k.
du liegest (liegst)
er lieget (liegt)
Mehrzahl (Plural) wir liegen
ihr lieget (liegt)
sie liegen
M i t v e r g a n g c n h e i t (Imperfectum).
Einzahl ich lag
du lägest (lagst)
er lag
Mehrz. wir lagen
ihr läget (lagt)
sie lagen
Vergangenheit (Perfectum).
Einz. ich habe gelegen ich habe gelegen ich hätte gelegen
du hast gelegen du habest gelegen du hättest gelegen
er hat gelegen er habe gelegen er hätte gelegen
Mehrz. wir haben gelegen wir haben gelegen wir hätten'gelegen
ihr habt gelegen ihr habet gelegen ihr hättet gelegen
sie haben gelegen sie haben gelegen sie hätten gelegen
Vorvergangenheit (Plusquamperfectum).
Einzahl ich hatte gelegen
du hattest gelegen
er hatte gelegen
Mehrz. wir hatten gelegen
ihr hattet gelegen
sie hatten gelegen
Zukunft (Futurum)
Einz. ich werde liegen ich werde liegen ich würde liegen
du wirst liegen du werdest liegen du würdest liegen
er wird liegen er werde liegen er würde liegen
Mehrz. wir werden liegen wir werden liegen wir würden liegen
ihr werdet liegen ihr werdet liegen ihr würdet liegen
sie werden liegen sie werden liegen sie würden liegen
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]